Datenschutz im Video/Online-Hundetraining
Von Zoom, Jitsi und Trutzbox
Dieser Beitrag würde gut in die Kategorie „Aus dem Leben einer Hundetrainerin“ passen, und, das gleich vorneweg, richtet sich eher an Hundetrainer und Hundetrainerinnen als an Hundebesitzer – obwohl das Thema auch Hundebesitzer interessieren wird, die sich Gedanken um Ihre persönlichen Daten machen.
Inhaltsverzeichnis
Corona und das Hundetraining
Manchmal zwingen uns die äußeren Rahmenbedingungen als Unternehmer und Unternehmerinnen schnell, neue Lösungen zu finden, zum Beispiel eben auch jetzt, zum Zeitpunkt dieses Artikels (Sommer 2020). Corona / Covid-19 hält unsere Welt nach wie vor im Griff. Wir befinden uns zwar in einem Zustand der Lockerung, so ganz normal läuft da draußen aber alles noch nicht.
Vor allem Dienstleister wie wir Hundetrainer und Hundetrainerinnen spüren das. Viele ganz normale Dinge, wie zum Beispiel Workshops, Seminare oder Gruppentrainings sind nicht mehr so einfach möglich. Viele von uns sind deswegen auf Online-Training umgestiegen, und haben uns darüber gefreut, dass es von vielen Hund-Mensch-Teams durchaus gut angenommen worden ist.
Hundetraining „Online“ im Videocall? Geht… ist aber gar nicht so einfach sauber zu lösen. (Bildquelle: Adobe Stock, wip-studio, 79632408)
Eine neue Herausforderung: Software für Videocalls
Wer sich aber nicht nur für irgendeine möglichst kostengünstige Lösung entscheidet, sondern auch den Anforderungen der Datenschutzgrundverordnung nachkommen will oder per se die Daten und Gespräche seiner Kunden als schützenswert ansieht, der steht schnell vor der Herausforderung: welchen Anbieter soll ich denn überhaupt nehmen?
Leider war auch Frau Emma an dieser Stelle vollkommen ratlos.
Relativ schnell war klar, dass Facebook Messenger und WhatsApp auf Grund der undurchsichtigen Datenhandhabung und der nicht zu knappen Skandale und Skandälchen nicht der Hundetrainerin liebstes Leckerli sind. Klar – WhatsApp ist bequem, die meisten meiner Kunden haben es sowieso installiert, aber es ist auch ebenso unsicher. Wie ich später erfahren habe, ist die berufliche Nutzung von WhatsApp sowieso nur unter recht kniffeligen Aspekten mit der DSGVO unter einen Hut zu bringen.
Danach habe ich mich den „üblichen Verdächtigen“ zugewandt, die ich auch schon von einigen Webinaren gekannt habe, an denen ich selbst teilgenommen habe. Unter anderem „Zoom“, das sich ebenfalls schon vor wie auch während der Corona-Krise weder als sonderlich sicher noch als sonderlich verantwortungsbewusstes Unternehmen herausgestellt hat.
Google Hangouts finde ich persönlich in der Handhabung nicht sonderlich praktikabel – und auch dort steckt ja wieder eine der ganz großen Datenkraken dahinter.
Viele andere Anbieter, die mehr oder weniger in der engeren Wahl waren, nerven mich durch die teils schwierigen Staffellungen in der Preisgestaltung. So lässt der eine zwar Video-Meetings über 60 Minuten zu (was für mich besonders für Online-Trainings und Workshops wichtig ist), hat aber eine Teilnehmerbeschränkung. Der nächste hat zwar keine Teilnehmerbeschränkung, dafür aber eine maximale Meeting-Dauer von 50 Minuten.
Kosten, Kosten, Kosten von Video-Konferenzen
Und dann bleibt da noch ein Punkt, der für mich gerade jetzt besonders wichtig ist: der Punkt Kosten. Die momentane Situation sorgt sowieso schon für weniger Futter in meinem und Frau Emmas Napf – eine Lösung die mich gleich noch zusätzlich viel Geld kostet, ist nicht ideal. Und bei vielen Anbietern sieht die Preisgestaltung zwar im ersten Moment dank monatlicher Abrechnung „recht günstig“ aus, wird aber in der Realität dann doch schnell teuer. In meinem Kopf hält sich gleichzeitig auch der Gedanke, dass ich – wenn ich mir schon die ganze Mühe und Arbeit mache – diese Variante des Hundetrainings nicht nur jetzt, sondern auch auf Dauer anbieten möchte. Sei es für Hundebesitzer und Besitzerinnen, die einfach nur weiter weg sind, oder für solche, die auf Grund ihrer familiären Situation nicht so frei in der Zeiteinteilung sind (Beruf, Kinder, pflegebedürftige Angehörige).
Also den Taschenrechner gezückt:
Wenn ich zum Beispiel „Zoom“ 5 Jahre nutzen möchte, ein Video Call länger als 40 Minuten dauern muss und sowohl ich als auch meine Mitarbeiterin einen Account benötigen, kostet mich die Software vom wenig vertrauenserweckenden Unternehmen mit dem lustigen Namen über 1.997,77€! Bei sehr löchrigem Datenschutz.
Die recht brauchbare Lösung von Cisco „Webex“, die ich längere Zeit im Einsatz hatte, liegt bei kaum besseren 1.834,98€. Hier steht es mit dem Datenschutz wohl etwas besser – trotzdem steckt wieder ein amerikanisches Unternehmen (Cisco Systems) dahinter.
Hundetraining per Videocall? Ganz schön ungewohnt für uns alle…
(Bildquelle: Adobe Stock, Violetta, 240250581)
Die Lösung?
Die Lösung hat sich dann Dank des Inputs der „Datenschutzhelden“ aus Regensburg eingestellt. Die Datenschutzhelden befassen sich mit dem Thema Datenschutz und Datenschutzgrundverordnung als externe Datenschutzberater und Datenschutzbeauftragte.
Und die zwei, deren einer mein Mann ist, waren mit den meisten von mir gefundenen Lösungen mehr als unglücklich. Videokonferenzlösungen haben zwar auf Grund von Corona einen extremen Boom erlebt, allem Anschein nach ist der Datenschutz bei vielen dabei auf der Strecke geblieben.
Die Datenschutzhelden haben mir die „Trutzbox“ empfohlen, einen kleinen roten Kasten, den man an den Router mit anschließt. Nach der Konfiguration stellt einem die Trutzbox einen eigenen Videokonferenz-Server zur Verfügung.
Meine Kunden und Kundinnen können der Videokonferenz einfach von Computer oder Laptop aus per Browser beitreten – ganz ohne irgendwelche zusätzliche Software zu installieren. Falls sie lieber per Smartphone mitmachen wollen, gibt es eine passende App. Angenehm simpel, kann ich als nicht so sehr technikaffiner Mensch dazu nur sagen.
Der Haken an der Sache: viel günstiger ist die Trutzbox leider auch nicht. Die Erstanschaffung liegt bei 998,00€ – ein echter Klopper. Das erste Jahr Updates ist dabei schon drin. Auf meine 5-Jahres-Rechnung bezogen macht das bei jährlich weiteren 240,00€ für die Nutzung 1958,00€ gesamt.
Die Vorteile haben aber bei mir letzten Endes überwogen:
- Bis zu 5 Video-Konferenzen gleichzeitig – bedeutet, dass auch 3 oder 4 Mitarbeiter mich nicht mehr kosten würden
- Echter Datenschutz – es ist meine eigene Video-Konferenz-Lösung, auf die Daten meiner Kunden hat niemand anderes Zugriff
- Statt großen amerikanischen Unternehmen kann ich ein kleines deutsches Unternehmen unterstützen, das auch wirklich bemüht ist, mit persönlichen Daten vernünftig umzugehen
- Technischer Support ist im Kaufpreis ebenfalls enthalten
Und neben den Videokonferenzen bietet die Trutzbox auch noch sichere Chats, E-Mails und vieles mehr, dass Anbieter wie Zoom oder Cisco für diesen Preis gar nicht mit drin haben.
Die Trutzbox-Macher haben sich ganz dem datenschutzkonformen und sicheren Benutzen des Internets verschrieben…
(Bildquelle: Trutzbox)
Fazit
Falls du dir jetzt auch denkst, das hört sich ganz arg nach einer mir bekannten Herausforderung an, dann kann ich dir von Hundetrainerin zu Hundetrainer/in eine vernünftige Lösung wie die Trutzbox nur ans Herz legen. Ja, das kostet echtes Geld, aber hochgerechnet nicht so viel mehr, als andere Lösungen. Und dafür musst du keine Bedenken haben, sollte die Datenschutz-Aufsichtsbehörde doch mal bei dir vorbei schauen. Mehr Infos zur Trutzbox gibt’s beim Anbieter selbst und natürlich bei den Datenschutzhelden.
Für mich aber das allerwichtigste: Ich kann mir sicher sein, dass alles, was zwischen mir und meinen Kunden so bleibt, wie ich mir das wüsche – vertraulich.
Vielleicht kann ich dem ein oder anderen ja so ein bisschen helfen, falls dem so ist, lasst mir gerne einen Kommentar mit euren Erfahrungen zum Thema Online-Training da.
Eure Sissy von Akademie Hund – natürlich mit der an Technik vollkommen desinteressierten Frau Emma.
Weiterführende Infos
Die Im Artikel erwähnten „Datenschutzhelden“ bieten Datenschutz-Consulting, Datenschutzaudits und eine Tätigkeit als externer Datenschutzbeauftragter für Unternehmen an. Weitere Informationen findest du auf ihrer Website unter www.datenschutzhelden.eu. Mit der Beratung war ich wirklich zufrieden, da bei den Datenschutzhelden nicht nur der Datenschutz im Vordergrund steht, sondern auch das, was mein Marketing sonst noch braucht.
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Über die Autorin
Sissy Leonie Kreid
Sissy Leonie Kreid hat in den Niederlanden Tierwissenschaften studiert. Nach einer Ausbildung zum Coach für Menschen mit Hund (bei Martin Rütter) hat Sie sich 2015 mit Akademie Hund als Hundetrainerin selbständig gemacht.
Über den Artikel
Ein Auszug dieses Artikels wurde von der Autorin in der Fachzeitschrift „Tierhomöopathie“, Ausgabe 01/2019. veröffentlicht.
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