Giftköder – und wie du deinen Hund schützen kannst

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Giftköder & wie du deinen Hund schützen kannst

von | 30.10.2023 | Hundeschule Aktuell, Ratgeber | 0 Kommentare

Inzwischen finden sich Schlagzeilen zu Giftködermeldungen in vielen urbanen und ländlichen Gebieten und wir mussten auch in unseren persönlichen Umkreisen bereits von Hunden mit Vergiftungen erfahren. Doch häufig geht es auch um Abfälle, die achtlos in der Umwelt liegen, die unseren Hunden zur Gefahr werden können.

Hier findest du einige Tipps, die dir helfen können, deinen Hund zu schützen:

Meme Giftköder

Was ein Giftköder?

Giftköder sind Lebensmittel, die mit giftigen Substanzen versetzt sind, um Hunden Schaden zuzufügen. In vielen Fällen handelt es sich dabei um Rattengift, Betäubungsmittel oder Giftstoffe aus Insektiziden oder Rohrreinigern, die in Wurst oder Hackbällchen gesteckt werden. Oftmals findet man aber auch Köder, die mit Rasierklingen, Nägeln, Schrauben und anderen spitzen Gegenständen gespickt sind und den Hund im Magen-Darm-Trakt verletzen sollen. Diese sind zwar nicht  giftig, aber auch tödlich.

Fast alle Hundeeltern können sich mit dem Meme gut identifizieren. Doch so witzig es auf den ersten Blick erscheinen mag, es kann tragisch enden.

Nicht nur Giftköder sind eine Gefahr

Es gehört zur Natur von Hunden, aus Menschensicht eklige Dinge lecker und interessant zu finden. Hunde parfümieren sich gern in totem Fisch und snacken gerne mal vom Katzenkot im Blumenbeet. Während beides sehr unangenehm für uns Menschen ist, handelt es sich hierbei vorrangig um unerwünschtes, aber noch nicht gefährliches Verhalten (wenn man mal von der Gefahr auf Parasiten absieht).

Meistens finden Hunde auf dem Spaziergang Gefahren, die durch Achtlosigkeit entstehen. Wenn beispielsweise die Reste nach einem Grillfest im Park im Gebüsch entsorgt wurden und Knochenreste in Plastikabfällen herumliegen.

Wenn ein Hund auf dem Spaziergang kauend und schmatzend aus dem Gebüsch kommt, werden Hundeeltern schnell sehr nervös. In den meisten Fällen handelt es sich um heruntergefallene Lebensmittel, wie das unbeliebte Pausenbrot, das auf dem Heimweg von der Schule noch im Gebüsch entsorgt wurde oder der heruntergefallene Döner an der Bushaltestelle.

Man ist aufgrund der Gefahr im Verzug dann dazu geneigt, einmal schnellstmöglich mit der Hand schaufelartig die Beute aus dem Maul des Hundes herauszuräumen.

Wenn du nicht weißt, ob dein Hund gerade etwas Gefährliches zu sich nimmt, kann das als letzte Notfallmaßnahme natürlich sinnvoll sein, doch diese Methode birgt eine große Gefahr!

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Hunde, die mehrmals die Erfahrung machen, dass ihnen besonders tolle, selbst ergaunerte Beute einfach aus dem Maul herausgeräumt wurde, lernen meist besser heimlich zu fressen und schneller herunterzuschlucken! Langfristig sorgt diese Methode also für eine größere Gefahr.

Auch Bestrafung ist eine gefährliche Maßnahme. Wird ein Hund für das Ergaunern bestraft, so wird er in Zukunft immer abwägen, ob diese Leckerei es vielleicht doch Wert ist, eine Strafe dafür in Kauf zu nehmen.

Giftköder

 Strafe vergrößert die Gefahr!

Es ist also möglich, dass Training durch Bestrafung (z.B. mit Trainingsdisks) einen Giftköder für deinen Hund sogar noch gefährlicher macht. Denn diese Köder sind meistens aus Lebensmitteln hergestellt, die eine maximale Verlockung darstellen. Dein Hund wird also in jedem Falle eine Abwägung vornehmen und im Zweifel lieber eine Bestrafung in Kauf nehmen, als die einmalige Gelegenheit einer Leckerei verstreichen zu lassen.

Ich erkläre das im Training immer gerne an einem menschlichen Beispiel. Ich habe als Jugendliche für das zu spät Nachhause kommen grundsätzlich Hausarrest bekommen (betrachte diese Strafe als vergleichbar mit einem Leinenruck, Maul ausräumen..) Andere Jugendliche aus meinem Freundeskreis durften hingegen meist länger ausbleiben als ich (= vergleiche es mit: Nichts soll vom Boden gegessen werden, obwohl es auf Nasenhöhe liegt. Auch kein Katzenkot etc.). In meinem jugendlichen Denken habe ich manchmal entschieden, die drei Wochen Hausarrest in Kauf zu nehmen, um auf dieser besonderen Party wenigstens einmalig genauso lange dabei sein zu können, wie meine FreundeInnen. (= Schnelles Abschlucken von Beute & danach die Strafe in Kauf nehmen). Ganz nach dem Motto, wenigstens einmal so richtig Spaß haben zu können, auch wenn es hinterher weh tut.

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Auch Bestrafung ist eine gefährliche Maßnahme. Wird ein Hund für das Ergaunern bestraft, so wird er in Zukunft immer abwägen, ob diese Leckerei es vielleicht doch Wert ist, eine Strafe dafür in Kauf zu nehmen.

Anti-Giftköder Training ist Fleißarbeit die sich auszahlt. Wir haben bei Akademie Hund einen Anti Giftköder Kurs mit positiver Verstärkung für euch entwickelt. Dein Hund lernt also, mit Freude auf etwas zu verzichten, weil er darauf vertraut, regelmäßig sehr gerecht dafür belohnt zu werden.

Denn, eine Butterbreze auf dem Boden liegen zu lassen, weil man dafür schonmal Leberkäse bekommen hat, das leuchtet auch einem sehr verfressenen Hund ein!

Wie genau du diese Übungen aufbaust, damit dein Hund ein Abbruchsignal lernen kann, das erfährst du natürlich in unserem Kurs!

Doch zunächst einmal ein kurzer Überblick:

Unser Kurs basiert auf drei Säulen

  • Zeig mir, wenn du etwas gefunden hast (statt es einfach zu essen
  • Lass es liegen, wenn ich es dir sage (Abbruchsignal
  • Spuck es wieder aus (Ausspuck-Signal)

Wenn dein Hund alle drei Signale beherrscht, dann wird Spazierengehen deutlich entspannter.

Besonders liebe ich die „Zeig mir was du gefunden hast“ Übung. Denn die schützt vor heimlichen Schlemmereien im Gebüsch. Sollte dein Hund jedoch schon dabei sein, etwas in die Schnute nehmen zu wollen (weil es beispielsweise doch zu verlockend ist), kannst du ihm mit einem Abbruchsignal sagen, dass er das lassen soll. Du kannst dieses Abbruchsignal auch für andere Verhaltensweisen verwenden, die dein Hund erst gar nicht ausführen soll. Du kannst beispielsweise das an einem Menschen hochspringen, das Stehlen vom Tisch oder das Klauen des Spielzeuges eines anderen Hundes auf der Hundewiese mit dem Abbruchsignal verhindern.

Sollte es aber doch mal passieren, dass dein Hund etwas zwischen den Zähnen hat, was er lieber nicht schlucken sollte, dann kannst du mit dem Ausspuck-Signal dafür sorgen, dass die Beute aus dem Maul herauspurzelt und du eben nicht schaufelbaggerartig in den Rachen deines Hundes greifen musst. Das verhindert einerseits, dass du Dinge anfassen musst, die wirklich eklig sind (beispielsweise Windeln oder Katzenkot), andererseits ist es sinnvoll, deinem Hund beizubringen, freiwillig wieder auszuspucken, was er gefunden hat.

Anti-Giftköder Training ist also viel umfassender, als der Schutz vor Giftködern und kann euch den Alltag sehr erleichtern.

 

Was ist zu tun, wenn man Giftköder gefunden hat?

Jetzt ist richtiges Handeln wichtig

Gassi gehen mit deinem Auslandshund
Die wichtigste Regel vorweg: Bringe deinen Hund in Sicherheit! Bitte notfalls auch Passanten*innen um Hilfe. Dann machst du ein Foto vom Fundort und sammelst die mutmaßlichen Köder ein (z.B. mit einem Kotbeutel). Das ist wichtig, damit auch niemand, der nach euch vorbeikommt zu Schaden kommen kann. Die Beweise bringst du zur Polizei und dort erstattest du Anzeige gegen Unbekannt, damit die Polizei auch aktiv werden kann. Über Social Media, die Lokalpresse und Apps wie Dogorama kannst du andere Tiereltern und Eltern von kleinen Kindern über die Gefahr informieren.

Wenn der Hund schon etwas von den Giftködern gefressen hat?

Dann zählt wirklich jede Minute. Innerhalb der ersten zwei Stunden kann der Hund noch zum Erbrechen gebracht werden, um so möglichst schnell von den Giftstoffen befreit zu werden. Doch ob du wirklich zwei Stunden Zeit hast, hängt auch davon ab, wann dein Hund seine letzte Mahlzeit hatte und um welche Art Gift es sich handelt. Wenn es sich um einen Köder mit Nägeln o.Ä. handelt, ist Erbrechen sogar zu gefährlich. Deshalb gilt hier die wichtigste Regel – bitte sofort Kontakt mit einer Tierarztpraxis aufnehmen!

Die Wahl der richtigen Hundeschule

Wer kann in den Kurs kommen?

Generell empfiehlt es sich schon in der Junghundezeit den Kurs zu absolvieren. Doch auch erwachsene Hunde lernen das Anti-Giftköder Training noch mit Freude.

Wenn du nun aktiv werden möchtest und mit deinem Hund in unserem Kurs vorbeischauen willst, schau gerne mal in unseren Kursplan!

 

Bildnachweis Porträts Sissy Leonie Kreid: Fotografie Pokorny, Lukas Pokorny / Sonstiges Bildmaterial: CC0 Lizenz, pixabay.com

Sissy L. Kreid

Sissy Leonie Kreid, Hundetrainerin, Hundeschule Regensburg
Sissy L. Kreid hat in den Niederlanden Tierwissenschaften studiert und 2015 Akademie Hund gegründet. Sie bildet Menschen zu bedürfnisorientierten Hundetrainer*innen aus und leitet Akademie Hund.

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