Sauberkeit geht uns alle an.

Oder: Tretminenverteiler und Ihre Komplizen auf 2 Beinen

Hand aufs Hundeherz – wer von den Hundehaltern unter Ihnen hat schon einmal auf dem Spaziergang seine „Tütchen“ vergessen und hat sich umgesehen, ob der Hund bei der Erledigung seines „Geschäfts“ beobachtet wurde, um sich dann heimlich davonzustehlen?

Ich denke, ich spreche für alle, die sich im Raum einer Gemeinde oder Stadt frei bewegen möchten: Für jeden Menschen, egal ob man selbst einen Hund hat oder nicht, ist es sehr ärgerlich in Hundekot zu treten. Stellen Sie sich vor, Sie sind auf dem Weg zu einem wichtigen Termin und kurz vor Ihrer Ankunft treten Sie mit Ihren guten Schuhen in einen Hundehaufen. Das kann im Zweifelsfall nicht nur unangenehm sein, sondern einen Menschen den guten Eindruck kosten.

Sauberkeit geht uns alle an!

Es kann auch bei Hunden aus dem besten Hause vorkommen, dass mal eine plötzliche und örtlich höchst unpassende Notdurft verrichtet werden muss. Und wenn man die Kotbeutel wirklich zu Hause vergessen hat… sind die meisten Gemeinden und Städte inzwischen sehr gut mit „Hundetoiletten“ ausgestattet und einen Kotbeutel von einer solchen zu holen, ist meist nicht weit.

Bei mir zu Hause – in Bernhardswald – haben wir viele Hunde und Hundehalter – da muss uns allen klar sein, dass eine ebenso große Anzahl Hundehäufchen täglich im Gemeindegebiet zusammenkommt. Es kommt auf jeden einzelnen von uns Hundehaltern an, sich verantwortlich zu zeigen und die Hinterlassenschaften unserer Vierbeiner zu entfernen. Wir als Hundehalter finden weggeworfene Essensreste und zerbrochene Glasflaschen ebenso schlimm wie Nicht-Hundehalter die Hinterlassenschaften. In diesem Sinne: Lasst uns unsere Welt sauber halten – egal ob es sich um eine McDonalds Verpackung oder um eine „Tretmine“ handelt.

Hundekot stellt auch ein gesundheitliches Problem dar!

Hunde stecken gelegentlich ihre Nasen in wenig schmackhafte „Naturquellen“ oder tragen eine temporär ansteckende Krankheit mit sich herum. Parasiten können über den Kontakt mit Kot auf Menschen und Tiere übertragen werden.

Die Beseitigung von Hinterlassenschaften des Hundes ist eine Maßnahme die Hunde ebenso wie Menschen schützt.

Einige werden sich nun denken: „mein Hund macht sein Geschäft ja ohnehin auf den Wiesen oder Feldern wo sonst keiner spazieren geht“. Allerdings sollten wir auch hier unserer Pflicht nachkommen und den Kot beseitigen. Die Landwirte in unserer Umgebung produzieren unsere Lebensmittel, wir alle sollten uns aufgefordert fühlen, sie so gut wir können zu unterstützen. Und auch diesen Appell möchte ich an uns alle richten – denn auch hier gilt: Bierdosen und Verpackungen haben in der Natur genauso wenig verloren wie Hundekot.

Ernstnehmen: Hundekot hat in Wiesen nichts verloren!

Wichtig:

Genauso, wie Verpackungsmüll Jahrzehnte benötigt, bis er sich natürlich zersetzt, schaffen wir auch mit Hundekotbeuteln die nicht weggeworfen, sondern liegen gelassen werden für Jahrzehnte „konservierten Hundedreck“. Wenn Sie viel Wert auf weniger Plastik legen, können Sie inzwischen in der Fachtierhandlung Ihres Vertrauens biologisch abbaubare Kotbeutel kaufen. Diese verwittern nach Herstellerangaben mit dem Inhalt innerhalb von 45 Tagen. Dennoch sollten auch diese Beutel nicht am Wegrand oder im Feld einfach liegen gelassen werden!

Von Hund zu Hund.

Wenn wir schon beim Thema Hundekot sind, dann können wir uns auch gleich über „ungezogene Köter“, die an Menschen hochspringen oder den Nachbarn verbellen unterhalten.

Ich finde es besonders wichtig, dass solche Konflikte gar nicht erst entstehen, aber ich weiß auch, dass nicht jeder das so sieht.

Jeder Mensch und jeder Hund ist anders! Diese Individualität macht unsere Welt so schön und bunt. Manchmal führt eben aber auch genau das zu Missverständnissen.

Mir passiert es beim Spaziergang immer wieder mal, dass uns freilaufende Hunde entgegenkommen und ich den Halter dazu erst sehr viel weiter hinten am Horizont entdecke. Selten erfreut mich eine solche Zusammenkunft. Es kann viele Gründe geben, warum ein Hund oder ein Mensch gerade keinen Kontakt zu einem anderen Hund haben möchte. Deshalb ist es höflich, den eigenen Hund immer erst zu sich zurückzurufen, anzuleinen und mit Herrchen oder Frauchen des anderen Hundes zu sprechen, ob ein Freilauf gewünscht ist. Dabei ist es übrigens irrelevant, ob der Hund nun groß, klein, alt oder jung ist. Manche Hunde sind im Training, krank oder haben schlechte Erfahrungen gemacht und sollen deshalb im Augenblick keinen Kontakt zu anderen Hunden haben.

Spielende Hunde

Es ist wundervoll, wenn Sie einen freundlichen Hund haben, aber bitte gehen Sie auch im Sinne Ihres eigenen Hundes nicht automatisch beim anderen Hund davon aus.

Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen Hunden und Menschen, den wir Menschen oft übersehen.

Hunde kommunizieren hauptsächlich über die Körpersprache miteinander. An der Leine sind sie deshalb in ihrer Sprache stark eingeschränkt. Stellen Sie sich vergleichsweise einfach mal vor, Sie wären taub und würden mit Gebärdensprache kommunizieren. Wenn man Ihnen nun die Hände mit Handschellen fesselt, können Sie noch Gestikulieren, richtig „sprechen“ können Sie jedoch nicht mehr. So in etwa fühlen sich unsere Hunde, wenn sie angeleint aufeinander treffen. Darum bitte ich alle Hundehalter auf den Kontakt zwischen angeleinten Hunden zu verzichten. Wenn Sie auf dem Spaziergang eine nette (Hunde-)Bekanntschaft treffen, lassen Sie die Hunde bitte erst aneinander heran, wenn sie an einem geeigneten Ort abgeleint werden können. So können viele Missverständnisse unter den Hunden und daraus resultierende Beißvorfälle vermieden werden.

Von Hund zu Mensch.

Noch wichtiger ist dieses Thema wenn Hundehalter Nicht-Hundehaltern begegnen. Wir Hundehalter sollten wissen, dass wir nur auf Toleranz bauen können, wenn wir unsere Hunde auch entsprechend halten. Viele Menschen haben eine indifferente Angst vor Hunden oder möchten auch einfach nur, dass ihre Kleidung sauber bleibt. Lasst uns die Regel beherzigen, dass unser Hund angeleint ist, wenn wir anderen Menschen begegnen.

Menschen mit Hund - Menschen ohne Hund

Ja – ich weiß. Das ist anstrengender, als den eigenen Hund einfach laufen zu lassen. Aber es „gehört sich halt“ – um es mit ganz einfachen Worten zu sagen. Ich für meinen Teil kann jeden Menschen verstehen, der sehr unerfreut ist, wenn er von einem fremden Hund begrüßt oder sogar gestellt wird. Besonders Läufer, Walker und Radfahrer sind davon oft betroffen, da sie für viele Hunde „ein gefundenes Fressen“ darstellen (Ihr verzeiht mir das Sprüchlein :))! Lasst uns darauf Rücksicht nehmen und als gutes Beispiel voran gehen.

Von Hund zu Kind.

Spätestens hier verstehe auch ich dann keinen Spaß mehr.

Kinder und Hunde sind ein besonders heikles Thema, bei dem wir alle gefordert sind. Das betrifft Kinder, die ohne Hunde aufwachsen und evtl. Angst bekommen, wenn ein fremder Hund auf dem Spaziergang zu ihnen läuft, aber auch Kinder, die in einer Familie mit Hund leben. Immer wieder begegnen mir Kinder, die allein mit ihrem Hund spazieren gehen. So schön eine solche Eintracht sein kann, sie birgt viele Gefahren.

Begonnen damit, dass ich bereits ein Kind mit aufgeschlagenen Knien erstversorgen musste, weil der Hund einen davonfliegenden Vogel jagen wollte, über weit gefährlichere Situationen. In der Regel deckt keine Hundehalterhaftpflichtversicherung Schäden, die entstanden sind, wenn ein Minderjähriger den Hund alleine ausgeführt hat. Wenn der Hund auf dem Spaziergang mit dem Kind also mal auf die Straße hüpft und deshalb zwei Autos in einen Unfall verwickelt werden, können schnell hohe Schadenssummen entstehen. Was eine so schlimme Situation für die Kinder bedeutet, kann sich jeder selbst ausmalen.

Zusammen Leben: Mensch und Hund

Und auch andersherum: Wenn Sie mit Ihrem Hund spazieren sind und in einigen hundert Metern Entfernung einen anderen Menschen sehen – nehmen Sie Ihren Hund an die Leine. Ein Erwachsener kann vielleicht damit umgehen, wenn Ihr Hund sich falsch benimmt, ein Kind sicher nicht. Und wie bei dem Menschen, der uns gegenüber sitzt, können wir auch in unseren Hund nicht hineinschauen – es kann einfach auch mal die absolute Ausnahme von der Regel geben und der liebste Hund kann sich daneben benehmen – genauso wie das auch mit einem Menschen passieren kann, den wir eigentlich gut kennen.

Möchten Sie dann der- oder diejenige sein, die sich dafür verantworten muss?

Ich wünsche mir, dass ich mit meinen Gedanken offene Türen einrenne – aber ich weiß, dass hier noch viel Nachholbedarf besteht – auf beiden Seiten. Darum möchte ich auch euch alle bitten, genau diese Themen auch zu kommunizieren, denn…

Mit’m Redn kemma d’Leit z’am

Lasst uns doch mehr miteinander reden, offensichtlicher Rücksicht aufeinander nehmen und noch freundlicher zu einander sein. Das können wir in unserer heutigen Gesellschaft ohnehin gut gebrauchen. Man sagt doch so schön „mit’m Redn kemma d’Leit z’am“.

Ich bin nun schon bald zwei Jahre als Hundetrainerin viel im Regensburger Umfeld unterwegs und habe viele tolle Mensch-Hund Begegnungen und Bekanntschaften gemacht. Ich wünsche Ihnen mindestens genauso viele tolle Erfahrungen.